Lautsprecherselbstbau Berlin

 

Verstärkertest Frequenzgang

Häufig hören wir folgenden Satz: "Also ich habe einen Verstärker von meinem Opa bekommen, das ist noch richtige deutsche Wertarbeit und der klingt besser als alles Andere was man heute so käuflich für viel Geld erwerben kann!".
Stimmt das oder liegt hier eine Täuschung nach dem Motto: "Früher war alles besser" vor. Diesem Sachverhalt wollen wir nachgehen.
Dazu eine Definition: "Verstärker ist ein Bauteil, welches ein eingehendes Signal so verarbeitet, dass das Ausgangssignal größer wird als das Eingangssignal. Wesentliches Kennzeichen ist in der Regel die Linarität." (Lt. Wikipedia)

Folglich orientieren wir uns ganz wesentlich an der Linearität. Zum allgemeinen Verständnis folgt eine Erklärung um welche Bauarten (Class A...D) es sich handelt und welche Besonderheiten diese aufweisen. Auf der Seite  Elektronik-Tutorial ist das so gut beschrieben, dass man sich direkt am Original informieren sollte. Verstärkerklassen

Zum Versuchsaufbau:

  • REW Software,
  • True RMS Multimeter,
  • Referenz-Belastungswiderstand 4 Ohm,
  • externe Soundkarte mit Chinch Ein- und Ausgang.

Über den REW Generator wird ein Gleitsinus erzeugt und am Eingang des Testobjektes angelegt. Der Ausgang, die Lautsprecherklemmen des Verstärkers werden mit dem Widerstand belastet und gleichzeitig wird die Lautstärke so eingepegelt, dass ca. 1 Volt am Widerstand anliegen.
Über den Buttom "Measure" öffnet sich das Messfenster für die SPL-Messung, die dann mit "Start" eingeleitet wird.

Messergebnisse


Rotel A11 (Class A/B)
Besser geht nicht mehr! der Frequenzgang ist von 20 Hz bis 20 kHz absolut linar.


Pro-Ject DS2 (Class D)
Ohne Bemerkungen, ein leichter Höhenabfall ab 10 kHz um ca. 0,5 dB, absolut unhörbar.


NAD 326 BEE (Class A/B)
Unter 30 Hz leichter Abfall im Bass, ca. 0,5 dB. Wenn man bedenkt, dass durch den Einfluss des Hörraumes Schwankungen im Schalldruck bis zu 10 dB entstehen, dann erübrigt sich hier jegliche Diskussion.

 

WEILIANG AUDIO (China Verstärker Class A)
Abfall im Tiefton ab 40 Hz. Diese Tendenz ist auch bei Wondom Verstärkern zu beobachten. Häufig liegt das an zu kleinen Koppelkondensatoren. Da der Verstärker allerdings mit 15 Watt Ausgangsleistung nicht unbedingt für die Tieftonwiedergabe prädestiniert ist, dürfte der Abfall unbedeutend sein.


Röhrenverstärker 2 x EL 84 in Gegentakt

Tieftonabfall. Röhrenverstärker sind ebenfalls schlecht für die Tieftonwiedergabe  geeignet (zu wenig Leistung, schlechter Dämpfungsfaktor). Aus diesem Grund ist der Abfall nicht von Bedeutung.
Im Hochton ist jedoch ein Anstieg zu erkennen, der beim Klang als Luftigkeit wahrgenommen wird.


T.amp (Class A/B)
Abfall im Tiefton als auch im Hochton. Bereits bei der Prüfung mit Rechtecksignalen konnte man diese Tendenz vorausahnen. Bei einem Verstärker, der deutlich unter 100,-€ kostet, sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben.


Fazit
Eines wurde schon deutlich. Die Verstärker, die beim Test mit Rechtecksignalen fehlerlos waren, haben auch hier gute Ergebnisse gezeigt.
Ergänzend ist festzustellen, dass der Klang nicht unbedingt mit der Verstärkerklasse, sondern mit der Qualität der Bauteile zu tun hat. Neue Verstärker mit modernen Bauteilen schneiden beim Test besser ab, als ältere.
Das THD Spectrum (Klirr+Rausch) wurde ebenfalls gemessen und liegt bei allen Bauarten so ziemlich gleich gut.
Dem Röhrenverstärker sagt man im Allgemeinen einen höheren K2 nach, bei unserem Test war dies jedoch unproblematisch.


THD Röhrenverstärker
Anstieg im Tiefton, dort ist der THD jedoch unhörbar.